Hörspielmuseum Biwalo










PROSA ODER REALITÄT



© Zeichnung R. G. Knuth







MEHR ZUM THEMA HÖRSPIELE MACHEN







Bevor Du von der Prosa vereinnahmt wirst noch ein paar Krümel Realität, die ich mit diesem Bild schon verpfuscht habe. Das Haus im Hintergrund steht am Hochbahnhof Görlitzer Bahnhof, in Berlin und der smarte junge Mann im Vordergrund wurde von seinen Schulfreunden meist Ralli genannt. Im August 1972 kam er auf die Idee sich einem Hobby zu widmen – er wollte Hörspiele machen. Die Zeichnung ist nach einem Foto aus dem Jahr 1975 entstanden, was wir aber leider nicht mehr wiedergefunden haben.








Ralli hatte große Pläne. Ziel war es, all seine Hörspielakteure in einem Haus unterzubringen. Dafür wählte er ein Haus, was Mauermeister Koch um 1875 errichtet hatte. Das Haus sah 1972 übel aus und er glaubte es würde in nächster Zeit abgerissen werden. Doch das Haus blieb und so spielen viele Hörspiele (Prosa) in einem Haus was es real gibt, aber noch mehr: In der Prosa gehört es dem gemeinnützigen Hörspielverein »Tonboutique«, der dort ein Bistro, ein Waschcenter und ein Hotel betreibt, wo die meisten Hörspielakteure billig wohnen.









Hier geht es ins Haus der Tonboutique











Auf dem Foto aus dem Jahr 2009 wirkt er etwas nachdenklich, der Schöpfer von über 1000 Hörspielen, vielleicht haben es seine Geschöpfte mal wieder zu toll getrieben.

Und hier kommt er selber zu Wort:

»In letzter Zeit lese ich immer mal wieder von Menschen, welche sich durch Bücher oder Filme missverstanden oder verletzt fühlen. Manche Verlage überlegen dann Begriffe oder Sätze zu ändern, oder zu streichen, doch ich halte nichts davon. Ein Werk sollte so bleiben wie es fertiggestellt wurde.

Die Figuren in meinen Hörspielen und Romanen haben fast immer echte Vorbilder und diese sind nicht immer politisch korrekt, gelegentlich haben sie extreme Ansichten. Das gehört zu der Figur dazu. Doch die Mehrheit meiner Figuren ist eher unpolitisch, nicht rassistisch und beleidigt auch keine Angehörigen von religösen Gemeinschaften. Als ich die Figur Ken Mark Foster schuf harre ich keine Stimme mehr frei, so redet Ken mit einem merkwürdigen Akzent. Die Idee ist aus der Not geboren und natürlich keine Absicht Menschen mit asiatischen Migrationshintergrund als minderwertig darzustellen. Zu meinen besten Freunden gehören seit der Schulzeit Menschen aus Korea, aus Jordanien und aus dem Gebiet der GUS. Niemand von denen hat sich zu den Hörspielen negativ geäußert.«








Und das ist Ralli






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