BIWALO Hoerspielmuseum








EINE KLEINE TECHNIK-PARADE



© Foto R. G. Knuth







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An Weihnachten 1971 bekam ich von meiner Tante einen Kassetten-Rekroder geschenkt. Ein Gerät mit Einknopf-Bedienung. Das Gerät hatte seine Tücken. Die besten Batterien hielten nur ein paar Stunden und bei jeder Aufnahme knackte es am Anfang und Ende. Trotzdem nahm ich mit dem Gerät im Sommer 1972 die ersten Hörspiel-Versuche auf, nachdem ich für 20.- DM einen Transformator erstand. - Das Foto zeigt einen späteren Nachfolger, einen Sharp-Recorder aus dem Jahr 1985, der neigte zum Rauschen und musste häufig Entmagnetisiert werden.








Als dann ein SABA-Tonbandgerät in mein Zimmer zog war mein Glück unbeschreiblich. Das Gerät war gebraucht und hatte mich mein komplettes Spargeld seit 1966 gekostet. Die Büchse für das Überspielkabel musste mit Gefühl bedient werden sonst brummte es. Tonbänder waren vergleichsweise teuer (18-22 DM) und so vermied ich es Bänder zu schneiden, doch ich tonbandelte jeden Tag, so wie heute Boys vor dem Gameing-PC sitzen. Wenn nach einem Dialog eine Zwischenmusik anstand schwenkte ich das Mikrofon zum Lautsprecher vom Plattenspieler, das klappte besser als gedacht.







Von meiner Gage als DJ bei der Höffner-Möbelstadt kaufte ich 1978 für 499 DM ein AKAI Tonbandgerät und kurz darauf ein Mischpult und zwei Mikrofone von Sony, jedes für 99 DM. Das Gerät hat einen Ehrenplatz und wenn junge Leute zu Besuch fragen sie ob das alte Gerät noch funktionieren würde - es läuft wie am ersten Tag!







Hochkant aufgestellt sieht »Berta« irgendwie gefährlich aus. - Es ist eine ASC 5002, die ich 1982 erwarb. Ein Zweispurtonbandgerät (d. h. obere Spur linker Stereokanal, untere Spur rechter Kanal) Im Gegensatz zum Vierspurer kann man hier das Band nicht umdrehen, Die ASC 5002 ist empfindlich und wurde bereits 1985 für viel Geld bei ASC überholt. Als sie später nicht mehr starten wolte wurde sie noch als Verstärker benutzt. Doch im Jahre 2010 wanderte sie in die Werkstatt von Achim Wehbeck, der sich perfekt reparierte. »Dit sah da drinne aus wie inne Scheune«, sagte er nach der Reparatur. (Vielleicht sieht mancher Bauer das anders.) - Seit 2010 hat auch »Berta« einen Ehrenplatz und gelegentlich fährt sie Bänder ab und es klingt perfekt.







1999 gab es die ersten CD-Recorder, um sie zu nutzen brauchte man besondere Audio CDs, die sich dann 1x bespielen ließen. Es wurden auch wieder löschbare CDs verkauft Die Hörspielarbeit damit war etwas schwierig. Die alte Technik mit Mischpult und Mikrofon wurde weiter benutzt, dann ging das Signal zur Tonbandmaschine, wo es verstärkt wurde und von dort zum CD-Recorder, wo mit einer CD-RW aufgezeichnet wurde. War etwas fehlerhaft wurde der komplette Dialog neu aufgezeichnet. War alles aufgenommen wurde es von der CD-RW auf die Audio-CD überspielt. Das war ein Verfahren, wo ich immer feuchte Finger bekam. - Doch innerhalb von drei Jahren habe ich sämtliche Hörspiele auf CD überspielt.

So standen sie dann da, schön in Reih und Glied. Und als ich umzog und ein Freund die Wohnung weiter nutzte blieben die Hörspiele erst einmal da. Keine gute Idee, in der Wohnung implodierte der Fernseher und es machte sich Schimmel breit, die Folge war ein Desaster. 2013-2016 folgte die Restaurierung. Bei ca. 900 Hörspielen ein echter Horror-Trip.







die Restaurierung in Zahlen:

31 Monate tägliche Arbeit

53 Neuproduktionen nach dem alten Manuskript

5 zur Hälfte neu

37 letzte Szene und Absage neu

12 Hörspiele ohne Manuskipt wurden mit neuem Skript aufgenommen

900 Hörspiele GEMA freie Musik







Ich glaube es war 2004, wo ich anfing mit einem digitalen Mikrofon und einem Notebook Hörspiele aufzunehmen. Geschnitten wurden sie mit MAGIX, einer Videoschnittsoftware. - Die Digitalaufnahmen waren recht leise, so erwarb ich ein kleines Aufnahmegerät von Zoom, was mit Speicherkarten arbeitet, die sich leicht in einen Computer überspielen lassen. Inzwischen bearbeite ich alle Hörspiele an einem PC, am dem in erster Linie eine TV-Sendung geschnitten wird.







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